Irgendwann kommt der Tag, den wir alle fürchten. Jener Tag, an dem wir erkennen, dass wir uns nicht mehr alleine um uns kümmern können. Der Tag, an dem wir uns eingestehen müssen, dass wir Hilfe brauchen. Sei es beim Toilettengang, bei der Morgendusche oder beim Haushalt. Die Familie ist oft eine Stütze, doch immer reicht das nicht. Und manche haben gar keine Familie mehr.
Schließlich kommt jener Tag, wo man die eigene Wohnung zurücklassen muss und in ein Pflegewohnhaus zieht. Für einige ist das eine erfreuliche Abwechslung, für die meisten aber der schwerste Schritt in ihrem Leben.
Riesige Schlafräume, fixe Essenszeiten, Spitals-Atmosphäre, das Gefühl des Eingesperrtseins. Mit dem neuen Wiener Geriatriekonzept sollen diese Dinge nun endgültig der Vergangenheit angehören. Die Stadt Wien hat von 2007 bis 2015 insgesamt 36 Pflegewohnhäuser und Pensionisten-Wohnhäuser neu errichtet, saniert oder modernisiert, und die alten geschlossen. Das Motto der Häuser: Selbstbestimmt leben lassen. „Es gab Zeiten, da hätte unsere Gesellschaft alte Menschen am liebsten eingesperrt, sodass ja keiner wieder rauskommt. Erst in den Neunzigern fing das Umdenken an“, erzählt Susanne Drapalik, Leiterin der Pflegewohnhäuser des Wiener Krankenanstaltenverbund. Mit dem Wiener Geriatriekonzept sei ein riesiger Schritt in der Geschichte der hiesigen Altenversorgung getan worden.
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