Im Wiener Otto-Wagner-Spital kämpfen Ärzte und Patienten gegen den Lungenkrebs. In vielen Fällen vergeblich.
90 Minuten lang tropft die aggressive Flüssigkeit aus dem Infusionsbeutel in Silvias Venen. Das Zellgift strömt von ihren Venen direkt in Silvias Herz. Und ihr Herz wird das Gift weiter in ihren ganzen Körper pumpen. Silvias Haare sind ganz kurz und struppig. Einige Kilos hat sie schon verloren.
Dennoch lächelt sie viel. Die kleine, zierliche Frau hat ihr Leben lang in der Gastronomie gearbeitet und war selbst starke Raucherin. Über viele Jahrzehnte hinweg. Vor einiger Zeit hatte sie einen Schlaganfall. Im Zuge der Untersuchungen haben die Ärzte einen Tumor entdeckt. Er wächst in Silvias Lunge. Keine Operation könnte sie heilen.
Deshalb sitzt Silvia heute im Pavillon Leopold I des Otto-Wagner-Spitals im 14. Wiener Gemeindebezirk. Dreimal die Woche muss sie hier auf einem der Sessel der onkologischen Tagesklinik Platz nehmen und sich die Chemotherapie verabreichen lassen. Silvia nimmt immer eine Tageszeitung mit, um sich die Zeit zu vertreiben. Sie befindet sich bereits im zweiten Zyklus der Chemotherapie. Die nächste Besprechung mit ihrem Arzt ist für Ende März angesetzt.
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